Anthropologische und evolutionäre Modelle in der Schizophrenieforschung

Heinz, Andreas

(Das transkulturelle Psychoforum, Bd. 9)




Hilft uns eine Analyse des magischen Denkens der Naturvölker, schizophrene Wahnideen besser zu verstehen? Und können schizophrene Psychosen als Rückfall auf ein entwicklungsgeschichtlich frühes Niveau verstanden werden? Die vorliegende Arbeit setzt sich mit evolutionäre Modellen der Hirnorganisation und ihrer Störung auseinander, die die Theorien zur Entstehung der Schizophrenien im 20. Jahrhundert entscheidend geprägt haben. Psychotisches Erleben wurde als Rückfall auf eine individual- oder stammesgeschichtlich frühe Entwicklungsstufe verstanden, und in den Äußerungen psychotischer Patienten wurde nach Hinweisen auf ein primitives, prälogisches Wunschdenken oder eine konkretistische Unfähigkeit zur Abstraktion gesucht. Dabei wurde allerdings oft der zeitbezogene Kontext vernachlässigt, in dem die Beobachtungen zur angeblichen Primitivität der kolonisierten Völker und der schizophrenen Patienten gesammelt wurden. Die jeweiligen Erklärungsansätze werden in diesem Buch im Hinblick auf ihre interne Konsistenz, die Plausibilität der zugrunde liegenden anthropologischen oder neurobiologischen Modelle, und die inhärenten Bewertungen und ihre historische Entstehung untersucht.



Inhalt:

Vorwort

Teil 1: Analyse der Entstehung und Verbreitung der Theorie von der schizophrenen Regression
1. Einführung und Diskussion des Paradigmabegriffs von Kuhn
Die Bedeutung des Begriffs
Der Paradigmabegriff
2. Emil Kraepelin und die Entstehung des Begriffs der Dementia praecox (1896)
3. Die Therapie der Schizophrenier im historischen Überblick (von Pinel im 18. Jahrhundert bis ca. 1930)
4. Auf dem Weg zu einer psychoanalytischen Erklärung der Dementia praecox (1894-1900)
5. Der Einfluss Freuds auf die Züricher Psychiatrie (1906-1907)
6. Karl Abraham und die "Entwicklungshemung" als Veranlagung zur Dementia praecox (1907-1908)
  Der Begriff der Entwicklungshemmung und seine Herkunft
7. Freuds Studie über den Verfolgungswahn des Senatspräsidenten Dr. D.P. Schreber (1911) und das "Regressionsmodell"
  Vergleiche mit andseren "narzisstischen" Lebensweisen (1911-1914)
8. E. Bleuler und die Gruppe der Schizophrenien (1911)
  Die Frage der Paranoia
9. Das Regressionsmodell C.G. Jungs (1912)
10. Jakob Klaesis Theorie über die Stereotypen und Karl Abrahams Entwickllungsmodell
11. Alfred Adlers Psychosentheorie (1912)
12. Die verstehende Psychologie Diltheys
13. Die verstehende Psychologie in der Psychiatrie
14. Husserls phänomenologische Psychologie (1900-1925)
15. Jaspers und die verstehbaren Zusammenhänge bei der Schizophrenie (1912-1920)
16. Störring und Kraepelin oder: Die Kritik der naturwissenschaftlichen Psychologie an der verstehenden (1909-1938)
  Kraepelins Reaktion auf die verstehende Psychologie und die "vergleichende Psychiatrie" (1920)
17. Die Reaktion der Psychoanalyse auf die verstehende Psychologie am Beispiel Hartmanns (1927)9
18. Störrings Kritik an der Psychoanalyse und seine Erklärung der ":Regression"
19. Binswanger und die Daseinsanalyse (1922-1955)
20. Storch und die Bedeutung des Paradigmas für die Beurteilung des Schizophrenen (1922-1954)
21. Kretschmers Integration psychoanalytischer Theorien in die klinische Psychiatrie (19119-1949)
22. Freud und &qiot:das Paradigma" der Psychoanalyse
23. Paul Federns analytische Ich-Psychologie (1926)
24. Melanie Kleins psychoanalytische Erklärung der "Spaltung" der Schizophrenen (1930-1960)
  Die "Gespaltenheit" als Charakteristikum der Schizophrenie und die Problematik der Abgrenzung des Krankheitsbildes
  Zur Problematik der ersten Objektbeziehungen und des Konzepts des Autoerotismus
25. Die Regression als Abwehrmechanismus bei Anna Freud
26. Auswirkungen der faschistischen Machtübernahme in Deutschland auf die "Schizophrenen" und die Psychoanaly
27. Kurt Kolle und der gesellschaftliche Auftrag des Psychiaters (1943)
28. Karl Jaspers und der Zusammenhang zwischen Rasse und Psychose (1946)
29. Psychoanalyse im Nationalsozialismus: H. Schultz-Hencke (1939)
30. Wilhelm Reichs politische Sicht der triebeinschränkenden Außenwelt (1935) und seine Schizophrenietheorie (1940-1948)
31. Gruhle und der opponierende Schizophrene (1947)
32. John Rosen und der Einfluss der Psychoanalyse auf die amerikanische Psychiatrie (1943-1955)
33. H.S. Sullivans interpersonale Theorie der Psychiatrie (1946-1947)
34. Erikson und die Ich-Analyse
35. Heinz Hartmann und die Ich-Analyse (1950-1956)
36. Margaret Mahler und der Begriff der Symbiose (ca. 135-1968)
37. Lidz und die Spaltung der Ehe (1957)
38. Die Pseudogemeinschaft in der Familie Schizophrener in der Konzeption von Wynne, Ryckoff, Day und Hirsch (1958)
39. Bateson, Jackson, Haley und Weakland: Kommunikationstheorie und double bind (1956)
  Don D. Jacksons Kritik an der Literatur über die Erblichkeit der Schizophrenie
40. Henry Ey und die Renaissance der Theorie vom hirnorganischen Abbau (1952)
41. Ronald D. Laings existenzielle Studie über das geteilte Selbst (1960)
42. Franco Basaglia und die "negierte Institution" (1964-1967)
43. Thomas Szasz und die Geisteskrankheit als Mythos (1963)
44. Kurt Schneider und die Symptome ersten Ranges der Schizophrenie (1942-1967)
45. Michael Balint und die therapeutische Regression (1957-1967)
46.Rudolf Bilz und die Paläoanthropologie (1940-1969)
47.
Detlev Ploogs These über "Endogene Psychosen und Instinktverhalten" (1958)
48.Mednicks und Schulsingers lerntheoretische Konzeption der Schizophrenie (1961-1972)
49.Ullmanns und Krasners sozialpsychologischer Ansatz zu einer Theorie der Schizophrenie (1969)
50.Benedettis psychodynamische Schizophrenielehre (1954-1974)
51.Manfred Bleuler und der Autismus als grundlegende Haltung der Schizophrenie (1970)
52.Medard Boss und der Weg von der Psychoanalyse zur Daseinsanalyse (1937-1977)
53.Jan Foudraine und die Analyse des Einflusses der Anstalt auf die Schizophrenie (1970)
54.Die "Psychopathologie der Regression" als Thema des Düsseldorfer Symposiums von 1982
  Kurt Heinrich und die "enkletische Kommunikationsform" bei körperlich bedingten paranoiden Psychosen (1981 und 1982)
  H.O. Arnolds Darstellung der Regression "vom biologische Standpunkt" aus
  Therapie und Regression

Teil 2: Die Bewertung regressiven Verhaltens und ihre Ursachen  
55.Die Bewertung regressiven Verhaltens
56.Regression, Naturwissenschaft und Medizin
  Jacksons Theorie vom Abbau höherer Zentren
  Das Auftreten motorischer Schablonen - ein Hinweis auf eine Regression?
  Das apallische Syndrom und seine Beziehung zur ontogenetischen Regression
  Regression und Evolution
  Phylogenese und Ontogenese
  Das wilde Denken
57.Vernunft und Unvernunft
58.Die Angst vor der Unvernunft

Teil 3: Das regressive Wunschdenken und die herrschende Wirklichkeit als Wirklichkeit der Herrschenden
59.Die Wirklichkeit der Realität
60.Wozu dient die Definition der Wirklichkeit?

Teil 4: Der Mythos von der Regression und die Regression als Mythos
61.Die Struktur des Regressionsbegriffes
62.Der Mythos vom Regressus ad uterum
63.Vom "Regressus" zur "Regression" oder: Der Heimatlose Herrscher

Anmerkungen
Anhang I: Bibliographie
Anhang II: Sach- und Namensregister


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