Wie von selbst

Vom Leistungszwang zur Mühelosigkeit

Nachdruck der Ausgabe Weinheim/Berlin 1987

Peter Haerlin


In der Sackgasse, in der unser Leistungssystem steckt, ist eine Sehnsucht nach teilhabendem Bewußtsein entstanden. Wissen und Erlebnisformen, die viele heute interessieren, gehören ihm an: Ökologie, Denken in Systemen und Zirkelabhängigkeiten, Mythos, Schamanismus, kosmische Sexualität, Trance, Meditation. Nach ihrer Weltsicht ist das Universum eine große Bewegung, seine einzelnen Gestalten sind Wellen, Kreise, festere Figuren im Strom. Das Teil ist im Ganzen, das Ganze im Teil. Solche Anschauungen formulieren, was wir auch als Gefühl in der Praxis wieder suchen, das Lebensgefühl partizipierenden Bewußtseins.
Die Träume haben wieder ein Reservat in den psychotherapeutischen Praxen. Mythen sind wiedergekehrt. Menschen sprechen mit Tieren und Pflanzen, als wären sie Menschen. Im Zentrum der medizinischen Apparatur werden mit Reanimierten uralte Todeserfahrungen wiederbelebt. Sind solche Erfahrungsmöglichkeiten nur Nischen für den Einzelnen? Ist vieles nur Nostalgie? Könnte ein sanftes Bewußtsein so durchschlagend werden, daß es das Leistungsbewußtsein aufhebt?
Das teilhabende Bewußtsein ist der Versuch, das Machbare für das Selbstgegebene aufzugeben. Es ist getragen von seiner Art wahrzunehmen, vom Körper, von seinem Raum und seiner Zeit, vom Traum, von der konstruktiven Trance, von Feldern der Transformation, vom Tod.
Die in diesem Buch dargelegten Beschreibungen und Gedanken sollen dem Einleben in die Teilhabe und der Überwindung unseres Leistungssystems dienen, das unsere Geschichte auf allen Lebensgebieten geprägt und die tragende weibliche/ Substanz der Welt fast ganz vernichtet hat.


Inhalt:

I Leistung Münchhausen, der Morast und das Pferd
Das Legitimationsspiel
Atlas
Menschendinge
Angstmüll und Allmacht
Die Verfolger
Das Wort hat das Sagen
Das leere All und die Gier der Mutterlosen
Ausufernde Klage
II Teilhabe Das Pferd und der Reiter
Identität, Identifikation, polare Teilhabe
Mystik und Mythos
III Gesteigerte Teilhabe: Trance Trance?
Unterscheidungen
Das Ich fährt aus seiner Haut
Fehlende Eigenwahrnehmung
Ich-Anker
Autonome Selbstzentren
Weltnähe
Traumatische und hysterische Trance
IV Elementarfeder Gute Leere
Bekleidet mit Elementen
Das Mutterfeld als Transformationsareal
Schlaf
Traum
Die Träume der Primitiven
Andere Transformationsareale
Neubeginn
Element und Gestalt
Paradoxe Verleiblichung
Inventarisierung
V Brocken Lebensraum
Lebenszeit
Trancesphären
Der Tod trägt
Die Nadel im Heuhaufen
Anmerkungen


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